Poesie am Steverwall – Stele 8
Thema 2023:
„Mut – trotz alledem!“
Übersicht der
zwölf Stelen
am Steverwall
Weitere Texte
der engeren Auswahl
Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
Hilde Domin (1909–2006)
Gedicht „Nicht müde werden“, Heidelberg 1992.
Die Dichterin Hilde Domin, geborene Hildegard Dina Löwenstein wurde 1912 in Köln geboren und verstarb 2006 mit 96 Jahren in Heidelberg. Sie entstammte einer aus Düsseldorf kommenden jüdischen Familie. Ihr Vater war erfolgreicher Rechtsanwalt, die Familie gehörte dem sogenannten gehobenen Bürgertum an.
Hilde Domin erhielt in der Kindheit in Köln eine sehr gute Ausbildung und studierte später in Köln, Heidelberg und Berlin Jura und Volkswirtschaft. Ab 1930 erlebte sie den Aufstieg der Nationalsozialisten in Berlin, warnte vor Adolf Hitler und emigrierte dann 1932 mit ihrem späteren Ehemann, dem Archäologen Walter Palm nach Italien, wo sie u. a. Kunstgeschichte in Florenz studierten konnte. Die Rassengesetze Mussolinis ab 1938 zwangen das Paar 1939 zur Flucht zunächst nach England, während des Krieges dann in die Dominikanische Republik. Dort unterrichtete sie an der Universität Santo Domingo Deutsche Sprache und begann ihre schriftstellerische Arbeit.
1954 kehrte sie nach Deutschland zurück und intensivierte ihr Schaffen unter dem Pseudonym Hilde Domin. 1959 erschien ihr erster Gedichtband: „Nur eine Rose als Stütze.“ Sie wurde in der Folge zu einer der erfolgreichsten Lyrikerinnen im deutschsprachigen Raum und hielt als solche auch Poetik-Vorlesungen an der Universität in Frankfurt.
Ihr dichterisches Werk spiegelt die eigene Flucht- und Verfolgungserfahrung sowie auch zwischenmenschliche Enttäuschungen wieder. Im Spätwerk werden der Einfluss Hölderlins, sowie auch ihre breiten kulturellen und mehrsprachigen Kenntnisse und Erfahrungen sichtbar.
Hilde Domin wurde mit zahlreichen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet und 2004 zur Ehrenbürgerin Heidelbergs ernannt. Stimmung und Schreibweise ihres Gedichtes sind typisch und unverwechselbar für diese Dichterin der „leisen“ Worte. Behutsamkeit, Zurückhaltung und Stille vermitteln die wenigen Worte Zeilen, die dennoch große, fast meditative Kraft entfalten.
Mut – trotz alledem fordert „Unermüdlichkeit“. Dies fordert Hilde Domin und macht uns Hoffnung auf ein wie immer geartetes Wunder. Sie glaubt explizit an die „Anrufbarkeit“ des Gegenübers. Wunder zwischen den Menschen können geschehen, wenn diese bereit sind die Hand auszustrecken und geduldig auf Antworten zu hoffen.
Die Dichterin Hilde Domin, geborene Hildegard Dina Löwenstein wurde 1912 in Köln geboren und verstarb 2006 mit 96 Jahren in Heidelberg. Sie entstammte einer aus Düsseldorf kommenden jüdischen Familie. Ihr Vater war erfolgreicher Rechtsanwalt, die Familie gehörte dem sogenannten gehobenen Bürgertum an.
Hilde Domin erhielt in der Kindheit in Köln eine sehr gute Ausbildung und studierte später in Köln, Heidelberg und Berlin Jura und Volkswirtschaft. Ab 1930 erlebte sie den Aufstieg der Nationalsozialisten in Berlin, warnte vor Adolf Hitler und emigrierte dann 1932 mit ihrem späteren Ehemann, dem Archäologen Walter Palm nach Italien, wo sie u. a. Kunstgeschichte in Florenz studierten konnte. Die Rassengesetze Mussolinis ab 1938 zwangen das Paar 1939 zur Flucht zunächst nach England, während des Krieges dann in die Dominikanische Republik. Dort unterrichtete sie an der Universität Santo Domingo Deutsche Sprache und begann ihre schriftstellerische Arbeit.
1954 kehrte sie nach Deutschland zurück und intensivierte ihr Schaffen unter dem Pseudonym Hilde Domin. 1959 erschien ihr erster Gedichtband: „Nur eine Rose als Stütze.“ Sie wurde in der Folge zu einer der erfolgreichsten Lyrikerinnen im deutschsprachigen Raum und hielt als solche auch Poetik-Vorlesungen an der Universität in Frankfurt.
Ihr dichterisches Werk spiegelt die eigene Flucht- und Verfolgungserfahrung sowie auch zwischenmenschliche Enttäuschungen wieder. Im Spätwerk werden der Einfluss Hölderlins, sowie auch ihre breiten kulturellen und mehrsprachigen Kenntnisse und Erfahrungen sichtbar.
Hilde Domin wurde mit zahlreichen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet und 2004 zur Ehrenbürgerin Heidelbergs ernannt. Stimmung und Schreibweise ihres Gedichtes sind typisch und unverwechselbar für diese Dichterin der „leisen“ Worte. Behutsamkeit, Zurückhaltung und Stille vermitteln die wenigen Worte Zeilen, die dennoch große, fast meditative Kraft entfalten.
Mut – trotz alledem fordert „Unermüdlichkeit“. Dies fordert Hilde Domin und macht uns Hoffnung auf ein wie immer geartetes Wunder. Sie glaubt explizit an die „Anrufbarkeit“ des Gegenübers. Wunder zwischen den Menschen können geschehen, wenn diese bereit sind die Hand auszustrecken und geduldig auf Antworten zu hoffen.
Hilde Domin:
Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.