Poesie am Steverwall – Stele 12
Thema 2025:
„Freiheit – die ich meine.“
Übersicht der
zwölf Stelen
am Steverwall
Weitere Texte
der engeren Auswahl
Auf meine Schulhefte,
auf mein Pult und die Bäume, auf den Sand
und auf den Schnee,
schreib ich deinen Namen.
Paul Éluard (1895–1952) Poésie et Verité. 1942
Auf meine Schulhefte
Auf mein Pult und die Bäume
Auf den Sand auf den Schnee
Schreib ich deinen Namen
Und durch die Macht eines Wortes
Beginn ich mein Leben neu
Ich bin geboren dich zu kennen
Dich zu nennen
Freiheit.
Paul Éluard, 1945
Dieses Gedicht des französischen Autors Paul Éluard 1942, in einer der dunkelsten Stunden, 1942 während der deutschen Besatzung, mitten im 2. Weltkrieg geschrieben, beschreibt zu dem Zeitpunkt alle realen und imaginären Orte auf die der Autor das Wort „Freiheit“ schreiben möchte. Ein Gedicht, das auf die Macht des einen Wortes „Freiheit“ vertraut, auf den Aufruf, der hinter diesem einen Wort steckt, auf das unbestreitbare Recht jedes Menschen, das mit diesem Wort verbunden ist. Im geheimen publiziert, erblickten diese Worte das Licht, als sie selben Jahr in Tausenden von Exemplaren von Flugzeugen der britischen Royal Air Force über französischem Boden abgeworfen wurden. Worte, die vom Himmel auf die Unterdrückten niederregneten, eindrucksvoll zeigt das in einer Sequenz der aktuelle Film „Die Fotografin“ mit Kate Winslet. Ein Gedicht, das damals Mut machte, den Wunsch nach einem Neuanfang jenseits von Leid und Krieg aufzeigte.
Heute ist für uns Freiheit ein fester Status, nicht wie damals ein lebensbestimmender Wunsch. Umso wichtiger ist es für uns als Nachgeborene, sich dieses Wortes immer wieder neu zu vergewissern, es nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten. Die Deutsch-Französische Gesellschaft, die auch hier in Lüdinghausen fest verortet ist, trägt seit Jahrzehnten dazu bei, dass Grenzen-übergreifend Verständigung und Austausch erfolgt. 2002 wurde bekannt, dass der ursprüngliche Titel des Gedichts „Ein einziger Gedanke“ sein sollte, der noch auf der Druckerpresse durchgestrichen und durch „Liberte“/“Freiheit“ ersetzt wurde. Der Titel „Freiheit“ zeigt die Signalwirkung des Gedichts auf, die es auch heute immer noch hat.
Paul Éluard wurde 1895 geboren und gilt als Mitbegründer der surrealistischen Bewegung, er machte sich als „Dichter der Liebe“ einen Namen. Während der deutschen Besatzung wurde aus dem „Dichter der Liebe“ der „Dichter des Widerstandes“. 1942 schloss er sich der „Resistance“ an und sah die Aufgabe des Dichters, als Gewissen der Gesellschaft zu fungieren. Nach der umjubelten Befreiung Frankreichs 1944, galt er als das „politisches Gewissen der Nation“. Paul Éluard glaubte auch weiter, trotz persönlicher Verluste (seine zweite Frau „Nusch“ starb 1946 an einem Schlaganfall), an die lebensveränderte Kraft der Worte. Er starb 1952 in Charenton-le-Pont bei Paris an einem Herzinfarkt. Auf einer Gedenkplakette dort stehen die Worte „Je suis né pour te connaitre. Pour te nommer Liberté.“ „Ich wurde geboren, um dich kennenzulernen. Um dich Freiheit zu nennen.“, die letzten Zeilen des Gedichts „Freiheit“ von 1942.
Auf meine Schulhefte
Auf mein Pult und die Bäume
Auf den Sand auf den Schnee
Schreib ich deinen Namen
Und durch die Macht eines Wortes
Beginn ich mein Leben neu
Ich bin geboren dich zu kennen
Dich zu nennen
Freiheit.
Paul Éluard, 1945
Dieses Gedicht des französischen Autors Paul Éluard 1942, in einer der dunkelsten Stunden, 1942 während der deutschen Besatzung, mitten im 2. Weltkrieg geschrieben, beschreibt zu dem Zeitpunkt alle realen und imaginären Orte auf die der Autor das Wort „Freiheit“ schreiben möchte. Ein Gedicht, das auf die Macht des einen Wortes „Freiheit“ vertraut, auf den Aufruf, der hinter diesem einen Wort steckt, auf das unbestreitbare Recht jedes Menschen, das mit diesem Wort verbunden ist. Im geheimen publiziert, erblickten diese Worte das Licht, als sie selben Jahr in Tausenden von Exemplaren von Flugzeugen der britischen Royal Air Force über französischem Boden abgeworfen wurden. Worte, die vom Himmel auf die Unterdrückten niederregneten, eindrucksvoll zeigt das in einer Sequenz der aktuelle Film „Die Fotografin“ mit Kate Winslet. Ein Gedicht, das damals Mut machte, den Wunsch nach einem Neuanfang jenseits von Leid und Krieg aufzeigte.
Heute ist für uns Freiheit ein fester Status, nicht wie damals ein lebensbestimmender Wunsch. Umso wichtiger ist es für uns als Nachgeborene, sich dieses Wortes immer wieder neu zu vergewissern, es nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten. Die Deutsch-Französische Gesellschaft, die auch hier in Lüdinghausen fest verortet ist, trägt seit Jahrzehnten dazu bei, dass Grenzen-übergreifend Verständigung und Austausch erfolgt. 2002 wurde bekannt, dass der ursprüngliche Titel des Gedichts „Ein einziger Gedanke“ sein sollte, der noch auf der Druckerpresse durchgestrichen und durch „Liberte“/“Freiheit“ ersetzt wurde. Der Titel „Freiheit“ zeigt die Signalwirkung des Gedichts auf, die es auch heute immer noch hat.
Paul Éluard wurde 1895 geboren und gilt als Mitbegründer der surrealistischen Bewegung, er machte sich als „Dichter der Liebe“ einen Namen. Während der deutschen Besatzung wurde aus dem „Dichter der Liebe“ der „Dichter des Widerstandes“. 1942 schloss er sich der „Resistance“ an und sah die Aufgabe des Dichters, als Gewissen der Gesellschaft zu fungieren. Nach der umjubelten Befreiung Frankreichs 1944, galt er als das „politisches Gewissen der Nation“. Paul Éluard glaubte auch weiter, trotz persönlicher Verluste (seine zweite Frau „Nusch“ starb 1946 an einem Schlaganfall), an die lebensveränderte Kraft der Worte. Er starb 1952 in Charenton-le-Pont bei Paris an einem Herzinfarkt. Auf einer Gedenkplakette dort stehen die Worte „Je suis né pour te connaitre. Pour te nommer Liberté.“ „Ich wurde geboren, um dich kennenzulernen. Um dich Freiheit zu nennen.“, die letzten Zeilen des Gedichts „Freiheit“ von 1942.