Poesie am Steverwall – Stele 6

Thema 2025:
„Freiheit – die ich meine.“
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Und wir werden frei sein, freier als je
von jeder Freiheit.

Ingeborg Bachmann (1926–1973) Malina. 1971

Österreichische Schriftstellerin, *25. 6. 1926 in Klagenfurt, †17. 10. 1973 in Rom. Verbrachte ihre Jugend im Kärntner Gailtal, studierte in Graz, Innsbruck und Wien Philosophie, Promotion über Heideggers Existenzphilosophie, nach einjährigem Aufenthalt in Paris (1951/53) war sie Redakteurin an der Sendergruppe Rot-Weiß-Rot in Wien, dann als freie Schriftstellerin. Übersiedlung nach Rom, später nach München und 1959 nach Zürich, dazwischen Reisen bis nach Amerika. Bachmann wurde in den 1950er Jahren als Lyrikerin von eigenwilliger Bildlichkeit bekannt, später schrieb sie besonders Hörspiele und erzählende Prosa.

In ihrem Roman Malina (posth. Piper, München, 1978) versucht sie die Rückkehr zur ursprünglichen, reineren Sprache, zur Poesie im Sinne des Novalis. Das setzt die Aufhebung alles Eindeutigen voraus. Eingefügt in den Roman findet sich ein Märchen – „Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran“, von der es heißt, dass sie ihre Rettung vor dem alten König der Hunnen einem Fremden verdankt, dessen Herkunft  sie vergeblich zu erfahren trachtet.

Die Liebe, von der hier erzählt wird, ereignet sich noch einmal, „zwanzig Jahrhunderte später“, zwischen dem erzählenden „Ich“ und Ivan.
Aber dazwischen steht jene Figur Malina, ein Angestellter im Wiener Heeresmuseum, der nicht teilhat an der unausgesprochenen Übereinkunft, die zwischen dem „Ich“ und Ivan herrscht. Ivan und Malina werden so zu Symbolfiguren für die existierende und eine utopische Weltverfassung.
Die Erzählweise, der Verzicht auf die Herstellung einer irgendwie gearteten Totalität mit den traditionellen Mitteln des Erzählens, ergibt sich aus dem Wissen um die zerstörten Zusammenhänge.
Die „Erzählende“, wohnhaft in Wien in der Ungargasse 6 , Wien III, verbindet mit dem Blick ins verlorene Paradies die Gewissheit, dass das Verlorene wiedergewonnen werden kann. 

An einer Stelle des Romans schaut sie ins Freie:
„Ein Tag wird kommen, an dem die Menschen schwarzgoldene Augen haben, sie werden die Schönheit sehen, sie werden vom Schmutz befreit sein und von jeder Last, (…) sie werden frei sein, es werden alle Menschen frei sein, auch von der Freiheit, die sie gemeint haben. Es wird eine größere Freiheit sein, sie wird über die Maßen sein, sie wird für ein ganzes Leben sein …“

Ingeborg Bachmann nennt diesen Roman (ein Zyklus sollte geschaffen werden) „Todesarten“. Sie lebte zwischen extensivem Zigarettenkonsum und immer deutlicher werdender Morphiumsucht ihr Leben, das 1973 in Rom ein abruptes Ende fand.      

Österreichische Schriftstellerin, *25. 6. 1926 in Klagenfurt, †17. 10. 1973 in Rom. Verbrachte ihre Jugend im Kärntner Gailtal, studierte in Graz, Innsbruck und Wien Philosophie, Promotion über Heideggers Existenzphilosophie, nach einjährigem Aufenthalt in Paris (1951/53) war sie Redakteurin an der Sendergruppe Rot-Weiß-Rot in Wien, dann als freie Schriftstellerin. Übersiedlung nach Rom, später nach München und 1959 nach Zürich, dazwischen Reisen bis nach Amerika. Bachmann wurde in den 1950er Jahren als Lyrikerin von eigenwilliger Bildlichkeit bekannt, später schrieb sie besonders Hörspiele und erzählende Prosa.

In ihrem Roman Malina (posth. Piper, München, 1978) versucht sie die Rückkehr zur ursprünglichen, reineren Sprache, zur Poesie im Sinne des Novalis. Das setzt die Aufhebung alles Eindeutigen voraus. Eingefügt in den Roman findet sich ein Märchen – „Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran“, von der es heißt, dass sie ihre Rettung vor dem alten König der Hunnen einem Fremden verdankt, dessen Herkunft  sie vergeblich zu erfahren trachtet.

Die Liebe, von der hier erzählt wird, ereignet sich noch einmal, „zwanzig Jahrhunderte später“, zwischen dem erzählenden „Ich“ und Ivan.
Aber dazwischen steht jene Figur Malina, ein Angestellter im Wiener Heeresmuseum, der nicht teilhat an der unausgesprochenen Übereinkunft, die zwischen dem „Ich“ und Ivan herrscht. Ivan und Malina werden so zu Symbolfiguren für die existierende und eine utopische Weltverfassung.
Die Erzählweise, der Verzicht auf die Herstellung einer irgendwie gearteten Totalität mit den traditionellen Mitteln des Erzählens, ergibt sich aus dem Wissen um die zerstörten Zusammenhänge.
Die „Erzählende“, wohnhaft in Wien in der Ungargasse 6 , Wien III, verbindet mit dem Blick ins verlorene Paradies die Gewissheit, dass das Verlorene wiedergewonnen werden kann.

An einer Stelle des Romans schaut sie ins Freie:
„Ein Tag wird kommen, an dem die Menschen schwarzgoldene Augen haben, sie werden die Schönheit sehen, sie werden vom Schmutz befreit sein und von jeder Last, (…) sie werden frei sein, es werden alle Menschen frei sein, auch von der Freiheit, die sie gemeint haben. Es wird eine größere Freiheit sein, sie wird über die Maßen sein, sie wird für ein ganzes Leben sein …“

Ingeborg Bachmann nennt diesen Roman (ein Zyklus sollte geschaffen werden) „Todesarten“. Sie lebte zwischen extensivem Zigarettenkonsum und immer deutlicher werdender Morphiumsucht ihr Leben, das 1973 in Rom ein abruptes Ende fand.