Poesie am Steverwall – Stele 5

Thema 2025:
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Der Mensch ist frei geboren,
und überall liegt er in Ketten

Jean-Jacques Rousseau (1712–1778)
Vom Gesellschaftsvertrag. 1762

Jean-Jaques Rousseau postulierte 1762 die Grundsätze des Staatsrechtes in den vier Büchern des „Contrat Social“, zu deutsch: „Der Gesellschaftsvertrag“. Das Zitat „Der Mensch wird frei geboren, und überall ist er in Ketten.“ ist Rousseaus Eingangssatz im 1. Kapitel des ersten Buches.

Der Satz besteht aus zwei Teilen, die einen starken Kontrast bilden:
„Der Mensch wird frei geboren“. Rousseau postuliert, „der Mensch“ sei von Natur aus frei. Diese Vorstellung entspricht einer universellen, naturrechtlichen Ansicht: Freiheit ist dem Menschen angeboren.
„… und überall ist er in Ketten“: Dieser zweite Teil verweist auf die Diskrepanz zwischen der ursprünglichen Freiheit und der Realität. Die „Ketten“ sind hier Metapher (Sprachbild) für gesellschaftliche Zwänge, Abhängigkeit und Unterdrückung. 

Der antithetische Zitatinhalt erzeugt eine starke emotionale Wirkung und betont den Unterschied zwischen Naturzustand und gesellschaftlicher Wirklichkeit. Die „Ketten“ symbolisieren soziale, wirtschaftliche und politische Unfreiheiten, die uns Menschen in allen Gesellschaften beschränken. Der Satz wird in Form einer universalen Wahrheit postuliert, wodurch er alle Menschen anspricht.
Rousseau ist Aufklärer (1762). Im Zentrum dieser Epoche steht die Vernunft und die Idee natürlicher Rechte des Menschen. Voraus geht die Annahme, dass alle Menschen vor Entstehung von Gesellschaft gleich und frei waren.
1762 (!) – kritisiert Rousseau die bestehenden politischen und sozialen Ungleichheiten, insbesondere der Monarchien und feudalen Systeme, die Menschen versklaven. Institutionalisierungen und Eigentumsanhäufungen seien Ursache für Ungleichheit und Unterdrückung.
Durch einen gerechten „Gesellschaftsvertrag“ könne die ursprüngliche Freiheit und Gleichheit zurückgewonnen werden. Ziel dieses Vertrages müsse es sein, eine politische Ordnung zu schaffen, die auf kollektiver Volkssouveränität basiert. Schon wenige Jahre später beeinflussten Rousseaus Gedanken die Französische Revolution (1789) und auch spätere demokratische Bewegungen.

Das angeführte Zitat wurde und ist Sinnbild für die Forderung nach Freiheit und Selbstbestimmung.
Was aber erleben wir in unserer Gegenwart?
Verständlich sind die Spannungen zwischen individueller Freiheit und den Anforderungen von Staat, Gesellschaft oder auch Wirtschaft.

  • Es gibt Abhängigkeiten von Technologien, Algorithmen, die als neue bzw. digitale Ketten interpretiert werden können.
  • Allgemeine Menschenrechte, Demokratien, Verträge, Konstrukte auf Papier verhindern weltweit keine wirtschaftlichen, sozialen, politischen Ungerechtigkeiten, die Menschen in ihrer Freiheit einschränken.
  • Autoritäre und populistische Tendenzen, Machtgefüge, globale Abhängigkeiten, sie schränken die Autonomie von Staaten und Individuen ein.

Rousseaus Idee eines „Gesellschaftsvertrages“ bleibt aktuell und muss stets weltweit von uns allen neu überdacht, gelebt und verteidigt werden, damit Freiheit und Gleichheit in einer vernetzten Welt garantiert werden können.

Jean-Jaques Rousseau postulierte 1762 die Grundsätze des Staatsrechtes in den vier Büchern des „Contrat Social“, zu deutsch: „Der Gesellschaftsvertrag“. Das Zitat „Der Mensch wird frei geboren, und überall ist er in Ketten.“ ist Rousseaus Eingangssatz im 1. Kapitel des ersten Buches.

Der Satz besteht aus zwei Teilen, die einen starken Kontrast bilden:
„Der Mensch wird frei geboren“. Rousseau postuliert, „der Mensch“ sei von Natur aus frei. Diese Vorstellung entspricht einer universellen, naturrechtlichen Ansicht: Freiheit ist dem Menschen angeboren.
„… und überall ist er in Ketten“: Dieser zweite Teil verweist auf die Diskrepanz zwischen der ursprünglichen Freiheit und der Realität. Die „Ketten“ sind hier Metapher (Sprachbild) für gesellschaftliche Zwänge, Abhängigkeit und Unterdrückung.

Der antithetische Zitatinhalt erzeugt eine starke emotionale Wirkung und betont den Unterschied zwischen Naturzustand und gesellschaftlicher Wirklichkeit. Die „Ketten“ symbolisieren soziale, wirtschaftliche und politische Unfreiheiten, die uns Menschen in allen Gesellschaften beschränken. Der Satz wird in Form einer universalen Wahrheit postuliert, wodurch er alle Menschen anspricht.
Rousseau ist Aufklärer (1762). Im Zentrum dieser Epoche steht die Vernunft und die Idee natürlicher Rechte des Menschen. Voraus geht die Annahme, dass alle Menschen vor Entstehung von Gesellschaft gleich und frei waren.
1762 (!) – kritisiert Rousseau die bestehenden politischen und sozialen Ungleichheiten, insbesondere der Monarchien und feudalen Systeme, die Menschen versklaven. Institutionalisierungen und Eigentumsanhäufungen seien Ursache für Ungleichheit und Unterdrückung.
Durch einen gerechten „Gesellschaftsvertrag“ könne die ursprüngliche Freiheit und Gleichheit zurückgewonnen werden. Ziel dieses Vertrages müsse es sein, eine politische Ordnung zu schaffen, die auf kollektiver Volkssouveränität basiert. Schon wenige Jahre später beeinflussten Rousseaus Gedanken die Französische Revolution (1789) und auch spätere demokratische Bewegungen.

Das angeführte Zitat wurde und ist Sinnbild für die Forderung nach Freiheit und Selbstbestimmung.
Was aber erleben wir in unserer Gegenwart?
Verständlich sind die Spannungen zwischen individueller Freiheit und den Anforderungen von Staat, Gesellschaft oder auch Wirtschaft.

  • Es gibt Abhängigkeiten von Technologien, Algorithmen, die als neue bzw. digitale Ketten interpretiert werden können.
  • Allgemeine Menschenrechte, Demokratien, Verträge, Konstrukte auf Papier verhindern weltweit keine wirtschaftlichen, sozialen, politischen Ungerechtigkeiten, die Menschen in ihrer Freiheit einschränken.
  • Autoritäre und populistische Tendenzen, Machtgefüge, globale Abhängigkeiten, sie schränken die Autonomie von Staaten und Individuen ein.

Rousseaus Idee eines „Gesellschaftsvertrages“ bleibt aktuell und muss stets weltweit von uns allen neu überdacht, gelebt und verteidigt werden, damit Freiheit und Gleichheit in einer vernetzten Welt garantiert werden können.