Poesie am Steverwall – Stele 2
Thema 2025:
„Freiheit, die ich meine“
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am Steverwall
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Niemand ist frei, der nicht Herr über sich selbst ist.
Epiktet (ca. 50 n. Chr.–135 n. Chr.) in: Encheiridion
(Handbuch der Moral)
Dieses Zitat stammt von Epiktet, der um das Jahr 50 in der heutigen Türkei geboren wurde. Er wurde als Sklave nach Rom gebracht und stand dort im Dienst eines ehemaligen Sklaven des Kaisers Nero.
Bereits als Sklave studierte er Philosophie bei den Stoikern. Kurz nachdem er seine Freiheit erlangte, wurde er, wie auch alle anderen Philosophen, von Kaiser Domitius aus der Stadt verjagt. Er lies sich daraufhin im Nord-Osten Griechenlands nieder, wo er seine eigene Schule eröffnete und dort unter großem Zulauf bis zu seinem Tod im Jahr 125 n. Chr. unterrichtete.
Der Überlieferung nach führte er ein sehr bescheidenes, geradezu ärmliches Leben. Außerdem heißt es, dass er gehinkt habe, da sein Herr ihm als Sklaven ein Bein zertrümmerte, was er in stoischer Gelassenheit ertragen habe.
Als Sklave geboren musste Epiktet die Erfahrung von körperlicher und seelischer Unfreiheit machen: er durfte sich nicht frei bewegen, er durfte nicht frei seine Meinung äußern, er musste Befehlen gehorchen, war Zwängen, Willkür und körperlicher Gewalt ausgesetzt.
Offensichtlich machte er sich in der Zeit der Unfreiheit viele Gedanken, was Freiheit bedeutet. Und hielt fest:
Niemand ist frei, der nicht Herr über sich selbst ist.
Umformuliert heißt das:
Frei ist nur, wer Herr über sich selbst ist.
Was versteht Epiktet unter Freiheit?
Zentraler Punkt seiner Philosophie ist das Wissen um den Unterschied zwischen dem, was wir beeinflussen können und dem, was wir nicht beeinflussen können. Als Sklave war er der Gefangenschaft ausgesetzt, war körperlich unfrei. Das waren die äußeren Umstände, die er nicht ändern konnte. Entscheidend für ihn ist jedoch die geistige Freiheit. Nur die geistige Freiheit lässt die Menschen überall frei sein – überall, sogar im Gefängnis.
Er definiert Freiheit nicht als Menschenrecht oder politische Forderung, sondern als einen ethischen Wert, den wir uns nur selbst erarbeiten können.
Ein anderes berühmtes Zitat Epiktets lautet:
Wir können unsere äußeren Umstände nicht wählen, aber wir können immer wählen, wie wir auf sie reagieren
Herr über sich selbst zu sein bedeutet auch, sich beherrschen zu können. Zu erkennen , dass es nicht nur andere Personen, der Staat oder die Umstände sind, die uns beherrschen. Wir selbst sind aufgefordert, die Herrschaft über uns selbst zu übernehmen. Es liegt in unserer Verantwortung uns in Selbstdisziplin zu üben und nicht jeder Begierde, jedem Impuls, jedem Gefühl spontan nachzugeben.
Wir leben in einem Staat, der uns viel Freiheit garantiert. Für mich ist es ein hohes Gut, dass ich mich – auch als Frau – frei bewegen kann, dass wir Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Versammlungs-, Demonstrations- und Religionsfreiheit haben.
Unsere Wohlstandsgesellschafft suggeriert vielen, jederzeit tun und lassen zu können, wonach einem der Sinn steht, sei Freiheit.
Ist das Freiheit?
Sind wir wirklich frei?
Oder sind wir Gefangene ganz anderen Art?
Sind wir vielleicht Gefangene des Erfolges, des Konsums, der Leistung? Sind wir süchtig nicht nur nach Drogen, Alkohol und Zigaretten sondern vielleicht auch nach Ablenkung und Zerstreuung? Wie steht es mit unserer Freiheit aus, wenn Wohlstand, Gesundheit und Jugend wegbrechen? Wenn wir nicht mehr reisen können?
Fragen wir uns, was uns beherrscht, uns belastet, uns Fesseln anlegt? Uns ruhelos und gehetzt macht?
Welche Bedeutung haben Statussymbole, Luxus und die Meinung anderer in unserem Leben?
Mein Wunsch ist, dass wir die Möglichkeiten, die uns unsere freiheitliche Grundordnung bietet, nutzen, um im Sinn Epiktets innerlich frei, unabhängig und Herr bzw. Herrin über uns selbst zu sein.
Dieses Zitat stammt von Epiktet, der um das Jahr 50 in der heutigen Türkei geboren wurde. Er wurde als Sklave nach Rom gebracht und stand dort im Dienst eines ehemaligen Sklaven des Kaisers Nero.
Bereits als Sklave studierte er Philosophie bei den Stoikern. Kurz nachdem er seine Freiheit erlangte, wurde er, wie auch alle anderen Philosophen, von Kaiser Domitius aus der Stadt verjagt. Er lies sich daraufhin im Nord-Osten Griechenlands nieder, wo er seine eigene Schule eröffnete und dort unter großem Zulauf bis zu seinem Tod im Jahr 125 n. Chr. unterrichtete.
Der Überlieferung nach führte er ein sehr bescheidenes, geradezu ärmliches Leben. Außerdem heißt es, dass er gehinkt habe, da sein Herr ihm als Sklaven ein Bein zertrümmerte, was er in stoischer Gelassenheit ertragen habe.
Als Sklave geboren musste Epiktet die Erfahrung von körperlicher und seelischer Unfreiheit machen: er durfte sich nicht frei bewegen, er durfte nicht frei seine Meinung äußern, er musste Befehlen gehorchen, war Zwängen, Willkür und körperlicher Gewalt ausgesetzt.
Offensichtlich machte er sich in der Zeit der Unfreiheit viele Gedanken, was Freiheit bedeutet. Und hielt fest:
Niemand ist frei, der nicht Herr über sich selbst ist.
Umformuliert heißt das:
Frei ist nur, wer Herr über sich selbst ist.
Was versteht Epiktet unter Freiheit?
Zentraler Punkt seiner Philosophie ist das Wissen um den Unterschied zwischen dem, was wir beeinflussen können und dem, was wir nicht beeinflussen können. Als Sklave war er der Gefangenschaft ausgesetzt, war körperlich unfrei. Das waren die äußeren Umstände, die er nicht ändern konnte. Entscheidend für ihn ist jedoch die geistige Freiheit. Nur die geistige Freiheit lässt die Menschen überall frei sein – überall, sogar im Gefängnis.
Er definiert Freiheit nicht als Menschenrecht oder politische Forderung, sondern als einen ethischen Wert, den wir uns nur selbst erarbeiten können.
Ein anderes berühmtes Zitat Epiktets lautet:
Wir können unsere äußeren Umstände nicht wählen, aber wir können immer wählen, wie wir auf sie reagieren
Herr über sich selbst zu sein bedeutet auch, sich beherrschen zu können. Zu erkennen , dass es nicht nur andere Personen, der Staat oder die Umstände sind, die uns beherrschen. Wir selbst sind aufgefordert, die Herrschaft über uns selbst zu übernehmen. Es liegt in unserer Verantwortung uns in Selbstdisziplin zu üben und nicht jeder Begierde, jedem Impuls, jedem Gefühl spontan nachzugeben.
Wir leben in einem Staat, der uns viel Freiheit garantiert. Für mich ist es ein hohes Gut, dass ich mich – auch als Frau – frei bewegen kann, dass wir Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Versammlungs-, Demonstrations- und Religionsfreiheit haben.
Unsere Wohlstandsgesellschafft suggeriert vielen, jederzeit tun und lassen zu können, wonach einem der Sinn steht, sei Freiheit.
Ist das Freiheit?
Sind wir wirklich frei?
Oder sind wir Gefangene ganz anderen Art?
Sind wir vielleicht Gefangene des Erfolges, des Konsums, der Leistung? Sind wir süchtig nicht nur nach Drogen, Alkohol und Zigaretten sondern vielleicht auch nach Ablenkung und Zerstreuung? Wie steht es mit unserer Freiheit aus, wenn Wohlstand, Gesundheit und Jugend wegbrechen? Wenn wir nicht mehr reisen können?
Fragen wir uns, was uns beherrscht, uns belastet, uns Fesseln anlegt? Uns ruhelos und gehetzt macht?
Welche Bedeutung haben Statussymbole, Luxus und die Meinung anderer in unserem Leben?
Mein Wunsch ist, dass wir die Möglichkeiten, die uns unsere freiheitliche Grundordnung bietet, nutzen, um im Sinn Epiktets innerlich frei, unabhängig und Herr bzw. Herrin über uns selbst zu sein.