Poesie am Steverwall – Stele 1

Thema 2025:
„Freiheit –  die ich meine.“

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am Steverwall

Das ist der Weisheit letzter Schluss:
Nur der verdient sich Freiheit und das Leben,
der täglich sie erobern muss.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Faust II 5. Akt

Der große Schlussmonolog des Faust. Es ist ein Werk, an dem Goethe sein ganzes Leben gearbeitet hat (1749 – 1832).

Faust hat, wie aus der Anfangsszene des Akts hervorgeht, bereits einen beträchtlichen Landstreifen vor dem alten Strand entwässert und dort Bewohner angesiedelt. Doch dieses Errungene erscheint ihm wenig im Vergleich zu dem, was er plant. Er denkt an noch weit größere Räume, wenn er ein Sumpfgebiet ebenfalls entwässert haben wird. Es ist eine Zukunftsphantasie. 

Wenn alle tätig sind, sind sie auch sicher vor der andrängenden Flut. Dafür haben sie das fruchtbare Land, das bei sachgemäßer Bearbeitung reichen Ertrag gibt. So ist das Leben frei.

Was hier gegeben ist, ist schlechthin ein Bild des Menschen:  in Gemeinschaft lebend, tätig. das Elementare in  Grenzen haltend  und dadurch glücklich und frei, zwar äußerlich umrungen von Gefahr, aber um sie wissend und sie gemeinsam bändigend. Ein Gegenbild zu dem bisherigen Individualisten Faust, der nicht gemeinsam tätig war, sondern sich alles bringen ließ, nicht zuletzt durch Mephistopheles.

Das Wort frei meint hier vor allem frei von Mangel, Schuld, Sorge und Not, aber auch frei von Magie. Es ist ein Bild vom Menschen, wie er sein soll. Die Bewohner des Marschlandes wissen um ihre Bedingtheit.

Beim Wort Volk denkt Faust einfach an eine Menge von Menschen, anders als der heutige durch Romantik und 19. Jahrhundert geprägte Mensch.

Die Freiheit und das Leben, das man sich täglich erobern muss, wäre ein Leben ohne Magie, ohne Egoismus, ohne Zweifel am Sinn. Insofern ist dieses Bild die Fortsetzung des Wunsches „Könnt`ich Magie von meinem Pfad entfernen …“ [11404]. Aber Faust kann noch nicht „genießen“, bis er alles vollendet hat.

So ist dieser sein letzter Augenblick:  Bewegung, Streben auf etwas hin, keineswegs Besitz und Genuss. 

„Schluss“ bedeutet hier „Schlussfolgerung“ im Sinne der Logik eines Christian Wolff:  Syllogismus, ratiocinatio, conclusio. Faust gibt dem Wort aber einen neuen Sinn:  „der Weisheit letzter Schluss“, es ist das Resumé seiner Lebenserfahrung, seiner Lebensweisheit.  

Der große Schlussmonolog des Faust. Es ist ein Werk, an dem Goethe sein ganzes Leben gearbeitet hat (1749 – 1832).

Faust hat, wie aus der Anfangsszene des Akts hervorgeht, bereits einen beträchtlichen Landstreifen vor dem alten Strand entwässert und dort Bewohner angesiedelt. Doch dieses Errungene erscheint ihm wenig im Vergleich zu dem, was er plant. Er denkt an noch weit größere Räume, wenn er ein Sumpfgebiet ebenfalls entwässert haben wird. Es ist eine Zukunftsphantasie.

Wenn alle tätig sind, sind sie auch sicher vor der andrängenden Flut. Dafür haben sie das fruchtbare Land, das bei sachgemäßer Bearbeitung reichen Ertrag gibt. So ist das Leben frei.

Was hier gegeben ist, ist schlechthin ein Bild des Menschen:  in Gemeinschaft lebend, tätig. das Elementare in  Grenzen haltend  und dadurch glücklich und frei, zwar äußerlich umrungen von Gefahr, aber um sie wissend und sie gemeinsam bändigend. Ein Gegenbild zu dem bisherigen Individualisten Faust, der nicht gemeinsam tätig war, sondern sich alles bringen ließ, nicht zuletzt durch Mephistopheles.

Das Wort frei meint hier vor allem frei von Mangel, Schuld, Sorge und Not, aber auch frei von Magie. Es ist ein Bild vom Menschen, wie er sein soll. Die Bewohner des Marschlandes wissen um ihre Bedingtheit.

Beim Wort Volk denkt Faust einfach an eine Menge von Menschen, anders als der heutige durch Romantik und 19. Jahrhundert geprägte Mensch.

Die Freiheit und das Leben, das man sich täglich erobern muss, wäre ein Leben ohne Magie, ohne Egoismus, ohne Zweifel am Sinn. Insofern ist dieses Bild die Fortsetzung des Wunsches „Könnt`ich Magie von meinem Pfad entfernen …“ [11404]. Aber Faust kann noch nicht „genießen“, bis er alles vollendet hat.

So ist dieser sein letzter Augenblick:  Bewegung, Streben auf etwas hin, keineswegs Besitz und Genuss.

„Schluss“ bedeutet hier „Schlussfolgerung“ im Sinne der Logik eines Christian Wolff:  Syllogismus, ratiocinatio, conclusio. Faust gibt dem Wort aber einen neuen Sinn:  „der Weisheit letzter Schluss“, es ist das Resumé seiner Lebenserfahrung, seiner Lebensweisheit.